naturbetrachtungen
Peter Newrkla, Kaltenleutgeben Malerei, Zeichnung, Grafik
Newrklas realistisch-symbolische Arbeitsweise geht oft mit einer narrativen Verfremdung der Realität einher . Er abstrahiert das Reale über die makroskopische Betrachtung zu Farbfesten und weckt sinnliche Assoziationen, wie in seinen Blumen- und Muschelbildern.
Eröffnung: Do, 5. Februar 20 Uhr
Dauer der Ausstellung: bis 3. März
Einführung Sigrid Kofler
Hier in der Galerie im 20gerhaus beginnen wir dieses Ausstellungsjahr mit einem Schwerpunkt Natur. 3 Ausstellungen, 3 mal Arbeiten mit und über die Natur.
Peter Newrkla, stellt in dieser Ausstellung die Naturbetrachtung mit Mitteln der Malerei und Grafik ins Zentrum, anschließend wird Heidi Zenz mit der Ausstellung „matsch Moor“ ihre prozessualen Arbeiten mit Schlamm und Algen des Ibner Moores zeigen und im April werden Elisabeth Bernauer und Albert Iglseder mit Fotografie und Objekten aus Naturmaterialien noch andere Aspekte der künstlerischen Auseinandersetzung mit der uns umgebenden Natur zeigen.
Ich möchte Peter Newrkla kurz vorstellen:
1948 in Wien geboren, studierte er Zoologie an der Uni Wien, wo er jahrelang als Assistent tätig war.
Seine künstlerische Ausbildung erhielt Newrkla Ende der 70ger Jahre an der Hochschule für angewandte Kunst in der Meisterklasse Malerei von Prof. Hutter einem typischen Vertreter der Wiener Schule des phantastischen Realismus. Dieser Begriff, in den 1950er Jahren von Johann Muschik geprägt, steht für eine Strömung in der österreichischen Kunst, die dem Surrealismus nahesteht.
Ihre Malweise ist nicht abstrahierend oder abstrakt - und orientiert sich an der technischen Perfektion der Alten Meister.
Diese Perfektion sehen wir auch in den Ölbildern Peter Newrklas , wo auf meist hellen Hintergründen die Ölfarbe in vielen Schichten aufgebracht wird, diese Technik führt auch zu der enormen Leuchtkraft der Bilder.
Neben der Ölmalerei beschäftigt sich Peter seit vielen Jahren auch mit Grafik und Radierung, er hat verschiedene Lehrbücher und anatomische Atlanten illustriert, und in den letzten Jahren auch begonnen, Skulpturen und Objekte zu schaffen. Er lebt seit 1986 als freischaffender Künstler in Kaltenleutgeben bei Wien.
Seine große emotionale Nähe zur Natur und sein umfassendes biologisches Wissen bilden seit jeher die Basis für die Auswahl seiner Themen.
In seinen älteren narrativen Bildern setzt er sich allegorisch oder symbolisch mit unserer menschlichen Sonderrolle innerhalb der Natur als uns selbst erkennendes Wesen auseinander. Er thematisiert unser Verhältnis zum Tod und zur Zeit, fragt nach dem Sinn und nach dem freien Willen.
In den Blumen und Muschelbildern der letzten Jahren ist die Makroskopische Betrachtung als Mittel der Verfremdung in den Vordergrund gerückt. Ihn faszinieren die immer wiederkehrenden Grundstrukturen wie z B. die Spirale, die sich bei der Muschel wie beim Blattaufbau einer Rosenknospe, im Wasserstrudel ebenso wie auch in der Doppelhelix unserer Gene findet.
Von so nahe besehen entfernen sie sich vom reinen Abbild und gewinnen eine abstrakte Dimension. Hier löst sich die Debatte Realismus kontra Abstraktion , die ja seit Mitte des 19 JH bis heute in der Kunstwelt heftig geführt wird, unerwartet wie von selbst - Und die quasi nackten ästhetischen Strukturen wecken überraschende Assoziationen und sinnliche Eindrücke.
Sigrid Kofler Februar 2009