MÄRZ

 

im grünen bereich

 

Helga Hofer, Schärding,

Malerei, Zeichnung

 

 

 

 

 

 

Oft sind Frauenfiguren und die belebte Natur Gegenstand ihrer Bilder, formal reduziert stellt Helga Hofer Landschaften und Stillleben dar. Unspektakuläre Alltagsdinge werden symbolhaft aufgeladen und ihre Bilder wirken in ihrer Unmittelbarkeit gleichzeitig archaisch und träumerisch entrückt.

 

Eröffnung: Do. 7. März 20 Uhr

Einführung: Sigrid Kofler

8. - 30. März

 

 

 

Helga Hofer ist in St Florian am Inn aufgewachsen. Mit 16 lernte sie ihren Lebenspartner Franz Xaver Hofer kennen, sie wurde schwanger, brach die Schule ab und bekam 3 Kinder.

Helga Hofer ist sehr vielseitig: Ihr Hang zu Farben äußerte sich viele Jahre lang in textilen Arbeiten, daneben schreibt sie seit ihrer Kindheit. Auf der Suche nach spontaneren Umsetzungsformen als bei ihren Webbildern der 80er-Jahre begann sie zu zeichnen und fand bei der Ölmalerei die ihr am besten entsprechende Technik .

Seit ca. 15 Jahren stellt sie im In- und Ausland aus, es freut mich, ihre Bilder erstmals in Ried zeigen zu können.

Ihr vergangenes Jahr war geprägt von einem schweren Verlust – ihr Mann und Gefährte, der Autor Franz Xaver Hofer ist letzten Sommer verstorben, eine Zäsur, die Helga Hofer eine Neuorientierung in allen Lebensbereichen abverlangt.

Trotzdem und vielleicht folgerichtig nennt Helga Hofer ihre Ausstellung „im grünen bereich“, der bei Messinstumenten den Teil der Skala bezeichnet, der den ordnungsgemäßen Betrieb anzeigt.

Grün als Farbe der gedeihenden Pflanzenwelt wirkt auf uns psychologisch beruhigend und ausgleichend und ist in unzähligen Kulturen die Farbe des Lebens und Symbol der jahreszeitlichen Erneuerung. Zum Frühlingsbeginn wurde im alten Orient die Heilige Hochzeit, der hieros gamos, zwischen der Erdgöttin und dem jungen Vegetations- und Hirtengott, Tammuz oder Adonis gefeiert, dessen Symbol der junge grüne Baum war, ein Relikt ist heute noch unser Maibaum.

Die Azteken legten dem Toten einen grünen Stein der Unsterblichkeit in den Mund und der Prophet Mohammed soll gesagt haben, das Anschauen des Grünen sei Gottesdienst.

Mit grünen Tieren verbindet sich uralte Fruchtbarkeitssymbolik. So stehen Laubfrosch und Schlange im Märchen oft Pate, wenn es um die Geschlechtsreife von Mädchen geht wie etwa im "Froschkönig". Weibliche Muttergöttinnen , etwa in Mesopotamien, erscheinen oft in Form von geflügelten Schlangen, später von patriarchaler Seite als grüne Drachen bekämpft.

Oft sind Frauenfiguren und die belebte Natur Gegenstand der Bilder von Helga Hofer, formal reduziert und schlicht stellt Helga Hofer Landschaften und Stillleben dar. Unspektakuläre Alltagsdinge werden durch die Komposition symbolhaft aufgeladen und ihre Bilder wirken in ihrer Unmittelbarkeit gleichzeitig archaisch und träumerisch entrückt.

Der Alltag und das Schöpferische durchdringen einander bei Helga Hofers Arbeit, sie findet im Alltäglichen kreative Gestaltungsmöglichkeiten, der Alltag ist aber auch eine der Inspirationsquellen ihrer Kunst. Helga Hofer schöpft aus ihrer Lebenswelt, die aber neben der realen Außenwelt gleichberechtigt Mythen, Träume oder Literarisches einschließt.

Helga Hofer schreibt in ihrem Katalog: „aus meiner Hand fließt mein Leben in das Bild“ - wie die Stofftiere ihrer Enkelkinder, die sie zum Ausgangspunkt einer Serie von Bildern nimmt, oder das Buch eines sizilianischen Schriftstellers, der über die Feigenkakteen schreibt.

Helga Hofer schreibt auf ihrer homepage (ich habe leicht gekürzt)

„Ich höre auf das, was mich innerlich als eine wortlose Einsicht erfasst und formuliere es mittels Zeichnung, Komposition und Farbe. Gerade die Farbe ist für mich ein wichtiges Mittel, das Geheimnis, das Rätsel, das Unbegriffliche einzufangen.

Wenn ich meinen Gefühlen Ausdruck verleihen will, dann male ich nicht, sondern schreibe.

Meine Malerei hat mit meinen Gefühlen nicht unmittelbar zu tun. In meinen Bildern treten vielmehr mein Weltbild und meine Lebensphilosophie zu Tage…. Ich male nicht, um meine Gefühle zu klären, sondern um meinen geklärten Gefühlen Ausdruck zu verleihen.“

 

Sigrid Kofler März 2013