APRIL
surface - angesichts der dinge...
Hanna Kirmann Braunau
Malerei & Objekt
Eröffnung: Do. 3. April 2014 20 Uhr
MUSIKPERFORMANCE GÜNTHER FESSL "geigenstrickbilder"
Einführung Sigrid Kofler
4. – 26. April
Einführung:
Hanna Kirmann "surface - angesichts der dinge"
Günter Fessl hat für den heutigen Abend eine Musikperformance ersonnen, die direkten Bezug auf die neuen Arbeiten von Hanna Kirmann nimmt. Wir vom 20gerhaus freuen uns besonders, auch im musikalischen Teil des Abends ganz Zeitgenössisches mit dieser Uraufführung zu hören.
Ich möchte Hanna Kirmann kurz vorstellen.
Hanna Kirmann ist 1976 in Braunau geboren, studierte in Salzburg zuerst Fachtheologie und Kunstgeschichte, dann am Mozarteum Kunst- und Werkpädagogik und unterrichtet seit 2008 an verschiedenen Schulen in Braunau, wo sie wieder lebt und seit einiger Zeit ein wunderschönes Atelier am Kirchenplatz hat. Sie ist in den Schulen sehr vielseitig engagiert mit Projekten, macht Bühnenbild für Schülertheater – ich empfehle einen Blick auf ihre Homepage.
Seit 2010 ist sie Mitglied beim Hebstsalon in Braunau, seit 2012 Mitglied der Innviertler Künstlergilde, wo sie sich auch im Vorstand engagiert.
Sie arbeitet, wie wir auch in dieser Ausstellung sehen können, in verschiedensten Techniken, Malerei, Grafik, Zeichnung, Objekt, darüber hinaus ist sie dem Textilen zugeneigt, auch mit Fotografie hat sie begonnen zu arbeiten: jedes Medium bringt eine eigene Materialsprache mit, die auch auf den Inhalt der Arbeit zurückwirkt - verschieden grobe Auflösung, verschiedene Oberflächenstrukturen etc. Sie zeichnet gern, liebt aber auch den handfest handwerklichen Aspekt des Gestaltens.
Ganz neue Arbeiten - die Tuschzeichnungen “ tasty chicks“ und auch die Serie von Radierungen „impossible knittings“ stellen zum Teil ironisierend sehr weiblich besetztes Handwerk – nämlich Strickarbeiten dar, verfremdet durch die Wahl des Ausschnitts, die Form oder durch Auflösungserscheinungen in dem Gewebe, sprechen aber auch vom einfach- oder kompliziert gestrickt-sein, vom eingestrickt-sein oder vom verstrickt-in-etwas-sein.
Sie nennt ihre heutige Ausstellung „angesichts der Dinge“ – ein in sich dialogischer Titel, der unsere Wahrnehmung der Realität anspricht, gleichzeitig aber schon die Interpretation dieser Wahrnehmung in sich trägt. Angesichts der Dinge spricht auch die Begrenzungen an, die uns die Realität in unserem Handeln auferlegt.
Hanna Kirmann beschäftigt sich zur Zeit sehr viel mit der Beziehung zwischen Oberfläche und innerem Wesen der Dinge- Es stellen sich damit aber Fragen wie: ist das Äußere eine Repräsentation der inneren Werte oder Befindlichkeiten? Die Haut ein Spiegel der Seele sozusagen, Form und Textur in einer Wechselwirkung? oder auch: wieweit durchbrechen wir in unserer Wahrnehmung der Welt die Oberfläche von Dingen und Beziehungen? Umgekehrt: wie weit dringen Erfahrungen durch unsere äußeren Schichten in unser Inneres? Und wie weit zeigt sich das wiederum an der sichtbaren Oberfläche?
Sigrid Kofler April 2014